Zur Kläranlage Neustadt-Glewe

Ein Auszug aus dem Abwasserbeseitigungskonzept vom Juli 2003 besagt, dass die KA Neustadt-Glewe ausgelastet ist.

Der Anschluss weiterer Gemeinden (Blievenstorf, Brenz, Wöbbelin) würde also notwendigerweise eine Erweiterung – und weitere Kosten – nach sich ziehen.

Heute stand nun endlich in der Zeitung, was die Spatzen schon länger von den Dächern pfiffen: Neustadt will ebenfalls aus dem ZkWAL austreten.
Und zwar war das 2008 die Aussage des Bürgermeisters Menz, als seine Bürger sich über die Anschlussbeiträge für Trinkwasser beschwerten.

So ist das richtig:
alle haben sich gegeneinander aufhetzen lassen, die großen Gemeinden gegen die kleinen, die Mieter gegen die Grundstückseigentümer, die Bürger gegen die Gewerbetreibenden.

Am Ende haben alle viel Geld „in den Sand gesetzt“.

Solidarisch sei man mit den Dörfern gewesen – viel zu lange.

So. Wie sah denn diese Solidarität aus? Die großen Gemeinden haben sich erzählen lassen, wenn die kleinen auch an den Kanal kämen, dann „würde es für alle billiger werden“.
Den kleinen sagte man, das sei alles zu ihrem Besten und überhaupt, die Verbandsversammlung hätte das so beschlossen.

Zur Erinnerung die Vergleichszahlen aus den Gemeinden.
Hier habe ich die Beiträge je Einwohner der Gemeinden ausgerechnet. Natürlich weiß ich, dass das anders berechnet wird. Ich wollte das jedoch einfach mal wissen.
Zugrundegelegt wurde die Trinkwasserkalkulation aus dem vergangenen Jahr, es sind also Fehler darin enthalten. Die Tendenz, dass die Bürger kleiner Gemeinden mehr bezahlen müssen als die in größeren, lässt sich trotzdem feststellen.
Ist das einmal NICHT so, macht es Sinn, einmal genau hin zu sehen, woran das liegen könnte….
Bürger der Gemeinden, die oben auf der Liste stehen und blau unterlegt sind, zahlen die niedrigsten Beiträge. Diese Zahlen dürften ungefähr stimmen.
Bei den Gemeinden am unteren Ende (rot) haben Beitragsflächen in der Kalkulation gefehlt, diese Zahlen stimmen also eher nicht.

Niemand scheint wirklich nachgerechnet zu haben. Dabei weiß jeder Bürger: je mehr Geld ich ausgebe, umso teurer wird das. Erst recht, wenn alles über Kredite finanziert werden muss.

Gestern in Wöbbelin wurde deutlich, wie viel Ahnung man in Schwerin von den Vorgängen vor Ort hat. Herr Leymann (Umweltministerium) rechnete aus, dass die Baumaßnahme (Anschluss von Wöbbelin über Funkamt, Hohes Feld nach Neustadt) 2, 9 Millionen Euro kosten würde, dazu gäbe es 1,5 Millionen Fördermittel. Jeder Haushalt müsse dann nur 1.400 Euro bezahlen und DAfür bekäme man keine eigene (Haus-)Kläranlage.

Da ich direkt neben ihm saß, klärte ich ihn darüber auf, dass bereits jetzt jeder Bürger weiß, was er zu bezahlen hat. Denn die Baumaßnahmen werden nicht nach Bauabschnitten abgerechnet, sondern verbandsweit nach einheitlichen Sätzen (z. Zt. 7,66 €/m2 – für die Grundstücksgröße: siehe Trinkwasserbescheid!)
Vor allem seien die Grundstücke doch in der Regel recht viel größer als die 800 m², die man gern für die Beispielrechnung heranzieht.

Er meinte, der Zweckverband müsse das anders berechnen, das müsse dann eben geändert werden. Na toll. Dann bezahlt jede Gemeinde nur die Baumaßnahmen direkt im Ort?

Ob man irgendwann mal geklärt hat, wie es nun sein soll oder nicht?

Nur eines scheint sicher zu sein: unser schönes Bundesland, in dem bald nur noch wenig ältere Menschen leben, muss mit Abwasserkanälen überzogen werden (Autobahnen für Ratten…).

Apropos: in Brenz haben die Bagger angefangen.

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