Heute hatte die neue Bürgermeisterin, Frau Ute Müller, in den Alten Speicher eingeladen. Die Einwohner sollen bis morgen darüber entscheiden, ob die Gemeinde nun an die zentrale Abwasserüberleitung nach Berge angeschlossen werden soll oder ob die Bürger eigene Anlagen bauen.
Dazu war ein Fachmann der Fa. LKT aus Brandenburg anwesend.
Die Bürger hatten jedoch wenig Geduld, sich alles in Ruhe anzuhören. Sie wollten wissen, was es kostet, eine eigene Anlage zu bauen und zu betreiben.
Eigentlich gibt es den Beschluss der alten Gemeindevertretung für dezentrale Entsorgung. Etliche Eigentümer haben daraufhin neue Anlagen gebaut. Da der ZkWAL zugesagt hat, ohne die Einwilligung der Gemeinde keinen Kanal zu legen, wäre das also – eigentlich – kein Problem.
Nun gibt es da aber dieses Gutachten, das besagt, 80 % der Grundstücke würden ihr gereinigtes Abwasser nicht loswerden, weil der Boden dort nicht versickerungsfähig sei….
Auch in Brenz gab es ein Gutachten. In dem stand jedoch, dass bei den Grundstücken, auf denen durch ungünstige Bodenverhältnisse eine Versickerung schwierig sei, besondere Maßnahmen zu ergreifen seien.
Die Schlussfolgerung, dass aufgrund der Bodenverhältnisse nur der Bau von Kanalisation möglich sei, zog die Untere Wasserbehörde – wobei in Brenz noch andere Gründe zum Baubeginn führten.
Ich erinnere mich noch gut an das Gespräch, das ich 2005 mit einem Fachmann für Pflanzenkläranlagen aus Dresden (Phytofilt) mit Herrn Kruppa und Herrn Eigenauer von der Unteren Wasserbehörde führte. Die Ablaufwerte dieser (und auch anderer) Anlagen erfüllen die EU-Bedingungen für Badegewässer bzw. für Beregnungswasser und dieses gereinigte Wasser dürfe überall eingeleitet oder versickert werden, wo es natürlicherweise abliefe. Ein „ständig wasserführender Vorfluter“ sei nicht notwendig.
Die Untere Wasserbehörde verwehrt jedoch die wasserrechtliche Erlaubnis, sowie in einem beschlossenen Abwasserbeseitigungskonzept der Kanal vorgesehen ist.
Den Hinweis auf die kleine Bachmuschel in der Löcknitz, in die die Goldbek mündet, fand ich auch sehr interessant. Wikipedia meint dazu, diese sei besonders durch chemische Düngemittel aus der Landwirtschaft gefährdet (wikipedia.org/wiki/Bachmuschel). Dazu werde ich aber noch einen einheimischen Fachmann befragen.
Fest steht für mich eines:
wie in den beiden vergangenen Verbandsversammlungen angesprochen wurde, überlegt die Verbandsleitung, den Verband mit anderen zusammenzulegen, zumal der Geschäftsführungsvertrag mit der WEMAG Ende 2010 ausläuft.
Trotz der wohlklingenden Berichte im Januar von Verbandsvorsteher Gerhard Baetcke und Geschaftsführer Stefan Lange erklärte Vorstandsmitglied Peter Warnecke, es seien noch große Anstrengungen notwendig, man könne Interessenten ja „kein krankes Kind in die Arme legen“. Diese Formulierung hat dann doch etwas Verwunderung ausgelöst.
Schöne Berichte sind das Eine, ein fachkundiger Blick in die Unterlagen sind das Andere. Sähe alles rosig aus, würden sich der ZV Schweriner Umland oder die Stadtwerke Ludwigslust nicht lange bitten lassen.
Gerade heute flatterte uns ein neuer Landkreisbote ins Haus. Landrat Christiansen beklagt die nicht aufzuhaltende Abwanderung.
Ob es wirklich Sinn macht, auch kleine Dörfer oder Ortsteile noch an den Kanal zu bringen? Was nützt einem Nachfolger die bessere Eigenkapital-Ausstattung des ZkWAL (durch die Anschlussbeiträge), wenn immer weniger Bürger Wasser abnehmen und somit Abwasser entsorgen müssen?
Eine Bürgerin verließ aufgebracht den Saal: wie soll ich das denn bezahlen? Ich habe weder das Geld für eine neue Kleinkläranlage noch für den Kanalanschluss. Dann ziehe ich lieber (wieder) weg.
Der besonders hohe Grundwasserstand in der Gemeinde dürfte ja für die Baufirmen ein ebenso grosses Problem darstellen. Ich erinnere mich noch gut an die Buddelei in Zierzow, wo die Rohre nicht da liegenbleiben wollten, wo sie sollten.
Sicher werden auch hier „ganz überraschend“ die Baukosten sehr viel höher ausfallen als geplant. DAS konnte ja niemand ahnen… – oder???