Kanalbau bleibt Thema in Wöbbelin

und mein Leserbrief dazu:

Demokratie oder was?
Wenn man die Entwicklung dieser Geschichte betrachtet, entsteht ein anderer Eindruck.
Die Menschen, die sich seit vielen Jahren mit der Frage einer vernünftigen Behandlung des Abwassers in der Gemeinde beschäftigt haben, sind im vergangenen Jahr von den Wöbbelinern zu ihrer Vertretung gewählt worden.

In der SPD, vom Landrat bis zum Umweltminister, gab es aber offenbar andere Pläne. Der Leiter der Obersten Wasserbehörde im Land, Herr Leymann, sitzt im Vorstand des Vereins „Wasser Berlin“ *). Zahlreiche Verbände und Vereinigungen der Wasserwirtschaft – vom Rohrleitungsverband bis zum Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft – haben ihm damit ihr Vertrauen ausgesprochen.

Dass unsere Landesregierung diesem Mann so viel Macht einräumt, finde ich schon erstaunlich.

Das Abwasserbeseitigungskonzept von 2003 plante den Anschluss auch kleiner Gemeinden, obwohl die EU-Richtlinie das nur in Verdichtungsgebieten mit mehr als 2.000 Einwohnerwerten vorsieht. Man hatte nun mal mit der weitreichenden Kanalisation begonnen und wollte die hohen Kosten, die der Betrieb verschlingt, auf viele Schultern verteilen.

Das Land vergibt für zentrale Anlagen ein Vielfaches der Fördermittel, als für die Hauskläranlagen des Ortes nötig wären.

Es muss also andere Gründe als den Umweltschutz für diese Maßnahmen geben.
Da mag es um die Auslastung der Kläralage in Neustadt-Glewe gehen, die wegen der Erschliessung des Lederwerks-Geländes vor Jahren erweitert wurde. Nun verläuft die Industrieansiedlung offenbar zögerlich und die vorhandenen Kapazitäten sollen ausgelastet werden. Und sicher geht es auch um Arbeitsplätze.

Der Bau der Leitungen beschert dem ZkWAL Einnahmen in Millionenhöhe von den Grundstückseigentümern – für den „Vorteil“, den sie durch den Anschluss hätten. Unser Landkreis verliert jedoch ständig an Einwohnern.

Wer wirklich das Wohl der ihnen anvertrauten Bürger im Auge hat, denkt auch an morgen. Die Betriebskosten je Einwohner werden immer höher, je weniger wir werden.
Es wird verschwiegen, dass es nicht mehr lange ohne Gemeindeumlagen und/oder Gebührenerhöhungen gehen kann. Es ist zwar menschlich, aber nicht fair, nun mit allen Mitteln weitere Gemeinden ins Boot zu ziehen, bevor es untergeht.

Das hat Folgen für alle Gemeinden und nicht nur für die, die sich jetzt vor dem Anschluss retten wollen.

Da das Gutachten über das Konzept der Gemeinde Wöbbelin bei einem Siedlungswasserwirtschaftler der Uni Rostock in Auftrag gegeben wurde, stand das Ergebnis von vornherein fest. Das Institut pflegt seit Jahren die Zusammenarbeit mit Suez/Eurawasser, einem börsenorientierten Konzern, der weltweit Wasser-Dienstleistungen anbietet *).

Ein unabhängiger Umweltfachmann hätte das Wöbbeliner Konzept sicher völlig anders beurteilt.
*) Informationen darüber finden Sie im Internet im Blog der Bürgerinitiative und auf „Meiner Wasser-Seite

Maria Griepentrog, Blievenstorf
1. Vorsitzende der BI gegen überhöhte Kommunalabgaben im Landkreis Ludwigslust e.V.
www.BI-LWL.de
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