Wo liegt eigentlich das Problem mit Abwasserkanalisation in Dörfern?

Nach der Wende kamen nicht nur Bananen und Versicherungsvertreter in die Neuen Bundesländer sondern auch viele andere. Mancher Landkreis hat noch immer den Landrat aus dem Westen und neben ihm die Rechts- und Kommunalaufsicht der ersten Stunde.
Mit etlichen neuen Gesetzen und Richtlinien kannte sich kaum jemand aus und so sah man sich erstmal alles an. Meist gingen Pläne für neue Klärwerke einher mit der Ansiedlung von Gewerbebetrieben.
Bereits Ende der 1990er Jahre gnurrte so mancher Dorfbewohner: WIR müssen „denen“ den Arbeitsplatz bezahlen. Denn auch damals musste für den unfreiwilligen Anschluss ans Klärwerk Geld bezahlt werden.
Aber was wollten die Bürger dem entgegensetzen?
Auch die Kommunalabgabengesetze waren ja noch in Arbeit.

Es wurde fröhlich investiert, denn es sollte ja schnell bergauf gehen. Die Bauwirtschaft freute sich, Kanalisation wurde als Standard ausgerufen, wer wollte denn noch „wie im Mittelalter“ leben?

Wie das mit der Klärung der Abwässer einst begann, haben die Stadtwerke Güstrow/Mecklenburg sehr anschaulich beschrieben.
Natürlich ist das für eine Stadt ganz anders als auf dem Land. An der Vorstellung der versprochenen „blühenden Landschaften“ wird bis heute verbissen festgehalten – obwohl zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern bisher ein Viertel seiner Einwohner hat ziehen lassen müssen (400.000 Einwohner).

Unabhängige Fachleute wurden offenbar nicht gefragt, es gab ja genügend Wasserwirtschaftler aus DDR-Zeiten, von denen viele ihren Traum vom Zentralismus endlich ausleben konnten. Sie saßen nun in Planungsbüros und Prüflaboren, in Verwaltungen und Fachbehörden. Zu allem Überfluss wurde die Siedlungswasserwirtschaft der Universität Rostock im Jahr 1994 der Firma EURAWASSER in die Arme getrieben („Drittmittel einwerben“).

 

 

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